Montag, November 28, 2005

Huch, mein Fleisch ist schlecht?!?

Ja, da wundert sich der Konsument. Geht er wie üblich in den Supermarkt, kauft schön billig Fleisch und hört dann erstaunt, dass es verdorben gewesen sein könnte. Was erwartet man denn z.B. von einem Hühnchen für 2 Euro? Also ein Tier, das

- mal gelebt hat (aber wie lange und wie glücklich?)
- gegessen hat (aber was?)
- durch die Gegend gekarrt wurde (aber wie lange?)
- weiterverarbeitet wurde (wie?)
- schliesslich im Regal landet (und wie oft umetikettiert?)

Somit schon eine Menge, was so ein Stück Fleisch hinter sich gebracht hat. Also sollte man sich doch wohl fragen, wie es kommen kann, dass es so billig ist.

Aber generell schert sich der gemeine Deutsche nicht viel um sein Essen. Sagt man mal jemandem, dass man für 50 Euro Essen war, wird man schon schief angeschaut. Das macht man ja nun nicht jeden Tag, aber gutes Essen sollte man sich doch eigentlich auch was kosten lassen. Lieber rennt der Deutsche dann aber zum Supermarkt und holt sich eine Tiefkühlpizza. Wie die aber mit dem Geruch eines Sonntagsbraten mithalten soll (gibt's den noch irgendwo?!?), weiss ich nicht.

Aber auch, wenn es nicht 50 Euro sind, die man für sein Abendessen ausgeben muss, so sollte man sich vielleicht doch Gedanken machen, was man zu sich nimmt. Evtl. sollte man sich auch noch darüber Gedanken machen, wie die Tiere denn so gelebt haben und sich auch fragen, ob eine Massenabfertigung dem Geschmack wirklich zuträglich sein mag.

Zuguterletzt spielt die Frage der Esskultur auch noch in die Kultur der erzeugenden Betriebe herein, denn so manches Wissen, wie man Lebensmittel herstellt mag aufgrund der Fastfood-Mentalität schon heute verloren gegangen sein. Wissen also, dass sich in den letzten Jahrhunderten angesammelt hat und von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

Ein anderes Thema ist übrigens auch die Kaffeekultur. Hier ist man ja gemeinhin der Meinung, dass wir da einen Sprung vorwärts gemacht haben, da es ja jetzt überall Cappuccino und Latte Macchiato gibt, aber eigentlich ist dies ein Trugschluss. Denn was macht der Deutsche damit? Er baut Maschinen in verschiedensten Größen, um solches herzustellen. Damit einher geht aber auch hier der Verlust des Wissens, einen guten Cappuccino zu machen, was Baristas jahrelang geübt haben mögen. Ingenieure also denken nun, dass sie das genauso gut könnten. Leider wie gesagt ein Trugschluss, wobei sicherlich die Pad-Maschinen das allerschlimmste Übel sind (und sicherlich auch nicht die billigste Variante, Kaffee zu trinken).



Wer es im übrigen hinbekommt, mit einem Vollautomaten einen solchen Kaffee herzustellen, der melde sich mal bitte (also auf Knopfdruck natürlich).

Trauriges Deutschland eigentlich...